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Kugelinhalt versus Börserlinhalt

Von Christina Böck

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Christina Böck ist "Feuilleton"-Ressortleiterin.
© Wiener Zeitung / Thomas Seifert

Es gibt nur wenige Umfragen, die überraschen. Es gibt Umfragen, die bringen erwartbare Ergebnisse, zum Beispiel "Langweilige Fotos schrecken ab". Heißt übersetzt in etwa "Langweilige Fotos sind langweilig". Es gibt Umfragen, die sind wandlungsfähig, wie "Mehrheit für Sommerzeit, ah doch Winterzeit". Und es gibt Umfragen, die könnte man seit Jahrhunderten ohne den Umweg der Befragung erstellen. "Schüler finden Mathematik nicht so wichtig", ist etwa so eine. Dieses bahnbrechende Ergebnis, das ungefähr spätestens seit Archimedes feststeht und sich niemals ändern wird, wurde nun wieder einmal publiziert. Demnach ist für einen Großteil der Salzburger Schüler Englisch das wichtigste Schulfach. Ganz weit hinten auf der Relevanzskala der Schulfächer reihen die Schüler also Mathematik. Und zwar noch nach Deutsch.

Der Studieninitiator findet die Entwicklung sehr bedenklich für diese Generation. Er sei jedoch beruhigt. Noch jede Generation vor dieser hat auch keine Lust auf Kugelinhaltsberechnungen und Pyramidenformeln gehabt. Und die meisten davon haben auch ein passables Berufsleben hingekriegt.

Wenn schon etwas bedenklich
ist, dann dass die Schüler der Meinung sind, dass ihnen zu wenig Praxis für die Lebensbewältigung mitgegeben wird. Und etwa mit ihnen kaum über den richtigen Umgang mit Geld geredet werde. Kurios. Das wäre nämlich ein durchaus sinnvolles Anwendungsgebiet von Mathematik.