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In der Elbphilharmonie hört man hinten von vorne nichts

Von Christina Böck

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"Wird die Elbphilharmonie als Akustikdebakel in die Geschichte eingehen?", fragte sich die "Süddeutsche Zeitung" bereits 2017. Die glücklose Geschichte dieses Milliardengrabs ist hinlänglich bekannt. Aber als die "Elphi" endlich fertig war, tröstete man sich damit, dass sie nicht nur passabel aussieht, sondern auch ein Klasse-Klangkörper ist. Nun mehren sich aber die Klagen von Auftretenden, die die Frage der "Süddeutschen" eher so mit "Ja, und wie auch noch" beantworten würden. Tenor Jonas Kaufmann machte seinem Unmut Luft, nachdem bei einem seiner Konzerte Teile des Publikums gegangen waren. Nun hat auch Riccardo Muti nachgelegt: "Dort vergeude ich nicht meine Zeit", sagte er in Hinblick auf das seinem Orchester nicht würdige Klangerlebnis. Nun ist die Elbphilharmonie bei klassischen Konzerten aber zu 100 Prozent ausverkauft. Das Gros der Konzertbesucher scheint das "Akustikdebakel" also nicht so stark zu stören. Aber es sind halt auch nur wenige, die hinter einem Sänger sitzen und dort naturgemäß nicht so gut hören, welche Töne aus dessen Vorderseite kommen. Man sollte bei der Konzertplanung vielleicht bedenken, dass Sänger kein Dolby-Surround-Soundsystem eingebaut haben. Und dann die entsprechenden Sitzplätze günstiger oder gar nicht verkaufen. Am wenigsten wird es bringen, wenn Elphi-Chef Christoph Lieben-Seutter Tenöre wie Kaufmann mittel-subtil beleidigt: "Die Elbphilharmonie ist nicht unbedingt ein Saal für Anfänger. Man muss schon ein bisschen was können."