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Laut sein ist kein Zeichen der Stärke

Von Bernhard Baumgartner

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Bernhard Baumgartner ist Redakteur im Kultur-Ressort der "Wiener Zeitung".
© WZ / Thomas Seifert

Die Debatte im Biertisch-Infight zwischen der FPÖ und Armin Wolf ist nun an einem Punkt angelangt, wo schon alles gesagt ist, aber noch nicht von jedem. Die Zahl derer, die sich gegenseitig ausrichten lassen, was alles nicht gefragt oder gesagt werden darf, steigt stetig - und das wird sich wohl bis zum Ende des EU-Wahlkampfs auch nicht maßgeblich ändern. Dabei wäre allen Beteiligten angeraten, einen nüchternen Blick in die Bundesverfassung zu werfen, die letztlich jedem Menschen das Äußern seiner Meinung zubilligt. Ob der nun Politiker, Top-Journalist oder gar Stiftungsratsvorsitzender ist.

Tatsächlich ist die Neuauflage des Derby-Klassikers FPÖ gegen ORF wie immer für alle Seiten kein Ruhmesblatt. Wenn es eine Regierungspartei nötig hat, Journalisten öffentlich die Demission nahezulegen, demonstriert sie damit nicht unbedingt Tatkraft und Entschlossenheit. Methoden, die für eine Oppositionspartei angemessen sind, sind für eine Regierungspartei zumindest unelegant. Auf der anderen Seite muss auch ein Top-Journalist Kritik an seiner Arbeit ein- und wegstecken können. Das ist zwar unangenehm, gehört aber genauso zum Job wie die positiven Seiten.

Dass der blaue ORF-Stiftungsratschef Norbert Steger sein Amt hantiger und deutlich lauter anlegt als seine Vorgängerin, ist ihm unbenommen. Aber es gehört auch eine gewisse Umsicht dazu, nicht alle Mittel auszuschöpfen, die gerade noch legitim erscheinen. Die Gebührenzahler würden es wohl danken.