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Wohin steuert das Volkstheater?

Von Petra Paterno

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Am 15. Jänner 2020 wird das Wiener Volkstheater seine Pforten vorerst schließen; die Ersatzspielstätte im Museumsquartier, Halle E, soll mit David Schalkos "Schwere Knochen" eröffnet werden. Die bauliche Sanierung der Traditionsbühne ist dem Vernehmen nach auf Schiene; die inhaltliche Neuausrichtung, von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler einst vollmundig angekündigt, steuert indes auf ein veritables Desaster zu. Die Findungsjury hat vor kurzem die Suche nach einer neuen Intendanz abgebrochen. Mit dem geringen Budget lassen sich, so die Jury-Begründung, ambitionierte Konzepte schlichtweg nicht umsetzen. Volkstheater-Direktorin Anna Badora, die seit 2015 eine Neupositionierung versuchte, sieht darin eine "verquere Form der Anerkennung". Tatsächlich stellt die Unterdotierung des Hauses von aktuell 16 Millionen Euro nicht erst seit Badoras Amtszeit ein Problem dar. Die von der Findungsjury geforderte Budgeterhöhung um 3 Millionen Euro wäre da der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Qualifizierte Kandidaten wie die Dramaturgin Rita Thiele haben Medienberichten zufolge aus diesem Grund bereits abgewunken. Mittlerweile ist die Vorbereitungszeit so knapp, dass sich eine seriöse Planung kaum noch ausgeht, geschweige denn ein Neubeginn mit Pauken und Trompeten. Die zuletzt kolportierte Kandidatin, die Bozener Intendantin Irene Girkinger, wäre wohl die Garantie dafür, dass alles so weitergeht wie bisher. Stadttheaterroutine mit enger geschnalltem Gürtel. Ist das wirklich gewollt? Kulturpolitik: Bitte aufwachen!