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Neue Ideen für den "Hitler-Balkon"

Von Bernhard Baumgartner

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Bernhard Baumgartner ist Redakteur im Kultur-Ressort der "Wiener Zeitung".
© WZ / Thomas Seifert

Das "Haus der Geschichte" in der Neuen Burg hat eine neue Kunstinstallation vor dem Eingang des sogenannten "Hitler-Balkons", also jenem Altan, von dem aus unter anderem Hitler 1938 den Anschluss Österreichs verkündet hat, platziert. Doch auch vor Hitler, etwa im Ständestaat oder der Monarchie, war der Altan immer wieder Kulisse für Ansprachen oder Staatsakte. Der Altan selbst ist nicht begehbar, er dient auch keinerlei Verwendung und spielt daher nur eine periphere Rolle im Haus der Geschichte. Die Installation "STRICKEN", die nun davor zu sehen ist, ist von der Künstlerin Magda Korsinsky. Sie führte Gespräche mit afrodeutschen Frauen, deren Großmütter in der NS-Zeit lebten. Korsinskys Installation besteche auch im Kontrast zum Balkon, unterstreicht man im Haus der Geschichte. Es ist gut, dass das Haus der Geschichte wenigstens den Vorraum zum Altan immer wieder als Rahmen für Installationen nutzt. Die Tatsache, dass der Altan selbst, da nicht betretbar, in keiner Weise Teil der Ausstellung ist und auch baulich wie künstlerisch nicht einbezogen werden kann, ist jedoch ein unbefriedigendeder Zustand. Natürlich müssen Denkmalschutz und Schutz der Substanz oberstes Gebot sein, aber diesen Ort nur eine Nebenrolle spielen zu lassen, wirkt dann doch zu kurz gedacht. Hier wäre ein Ideenwettbewerb für eine dauerhafte, zentrale Nutzung (und sei es virtuell) im Rahmen der Ausstellungen eine gute Idee. Auf die Benutzung so eines Ortes sollte man nicht aus profanen Gründen verzichten.