Zum Hauptinhalt springen

Suizid als Unterhaltungsfaktor

Von Christina Böck

Kommentare

Es klingt wie eine Folge aus der dystopischen Fernsehserie "Black Mirror". Ein 16-jähriges Mädchen stellt auf dem Sozialen Medium Instagram anderen Usern die Frage: "Wirklich wichtig, helft mir mich zu entscheiden: D/L?" 69 Prozent der Befragten entschieden sich für D. Weil dieses D für "Death" stand, ist das Mädchen jetzt tot. Es hat sich nämlich nach dieser Umfrage das Leben genommen.

Leider stammt die Geschichte aber nicht aus einem TV-Drehbuch, sondern aus dem echten Leben. Die tragische Begebenheit hat sich tatsächlich in Malaysia ereignet. Die Behörden haben bereits bekanntgegeben, dass dieser Suizid Folgen haben muss. Es wird ermittelt, ob die Umfrageteilnehmer, die ein "D" beigesteuert haben, nicht wegen Anstiftung zum Selbstmord belangt werden können.

Das Mädchen wird davon nicht wieder lebendig. Aber es könnte ein wichtiger Präzedenzfall sein für diese Form der Medien, deren Attribut "Sozial" in diesem Zusammenhang besonders zynisch schillert. Natürlich hat bei der Erfindung von Umfragetools keiner ahnen können, dass es so viele hirnbefreite Nutzer geben wird, die allen Ernstes jemandem zureden, sich umzubringen - einzig als Unterhaltungsfaktor. Aber dass die große Mehrheit der Teilnehmer von Sozialen Netzwerken oftmals nicht durch ein Übermaß an Intelligenz glänzt, kann heute niemanden der Verantwortlichen von Facebook, Instagram, Twitter und Co. noch überraschen. Solche Begebenheiten müssen wachrütteln.