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Work-Life-Balance von Rittern

Von Christina Böck

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Früher haben Bank-Werbungen so ausgesehen: Eine Familie läuft über eine Wiese, die Mutter hat keinen BH an, und dann sitzen die Kinder auf dem Boden und stecken Schillinge in ein Sparnilpferd. Oder es flog eine Sumsi herum und hat im Vorbeigehen einen Sparefroh heimtückisch in die Münzenbacke gestochen. Gut, vielleicht war das auch anders. Egal. Die Zeiten haben sich jedenfalls geändert. Zuletzt haben zwei deutsche Bank-Werbungen für Gesprächsstoff gesorgt. Diese Woche hat die Commerzbank einen Spot mit ihren Testimonials, der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft, veröffentlicht. Der listet Vorurteile, mit denen die Sportlerinnen seit eh und je kämpfen, in ausgesprochen unterhaltsamer Art auf. Und kulminiert im reichlich gewagten Slogan "Wir brauchen keine Eier - wir haben Pferdeschwänze." Überraschenderweise führte das bisher zu keiner Empörungswelle - anders als ein weiterer Bank-Werbespot, der kürzlich wieder die Internet-Schnelljustiz auf den Plan rief. Die Bayern LB ließ in einem Video die Schriftstellerin Ronja von Rönne mit Kindern über deren Berufswünsche sprechen. In einer Art Bewerbungsgespräch legte sie den Zwergen unter dem Motto "Nicht jeder kann Astronaut, Superheld oder ,irgendwas mit Tieren’ werden" nahe, ihre Traumberufe zu überdenken. Weil die Work-Life-Balance als Applikationsmanager bei der Bank sicher besser ist denn als Ritter. Das fanden spaßbefreite Kritiker den Kindern gegenüber gemein. Mit dem Sparefroh wäre das nicht passiert.