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Im Namen der Dose

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer

Es gibt im Fußball echte Fanliebe, es gibt fast religiöse Verehrung, es gibt Sympathie - und bisweilen soll auch Antipathie eine treibende Kraft sein. Insofern hat das Finale im deutschen Cup am Samstag in Berlin (20 Uhr) zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig auch für nicht-eingefleischte Fans so einiges zu bieten. Den FC Bayern kann man mögen oder aufgrund seiner Großspurigkeit nicht, und auch die Sachsen haben bekanntlich nicht nur Freunde. In Deutschland betrachtet man den von Red-Bull-Millionen aufgezuckerten Emporkömmling vielerorten mit Argwohn, in Österreich ärgert man sich - je nach Perspektive - auch und aus Prinzip gegen den dahinterstehenden Kommerz oder aber gegen die Tatsache, dass in Hannes Wolf im Sommer schon der 16. Spieler den heimischen Serienmeister Salzburg gen Leipzig verlassen wird. Nüchtern betrachtet aber haben a) die Leipziger den Kommerz nicht für sich exklusiv gepachtet und b) Dietrich Mateschitz, Ralf Rangnick und Co. im Namen der Dose einiges auf die Beine gestellt, das durchaus Vorbildcharakter haben kann, da denke man nicht nur an die sportliche Entwicklung junger Spieler, sondern auch an die wirtschaftlichen Impulse für die Region. Und dass gerade die Bayern in der Vergangenheit immer wieder gegen die Mateschitz’schen Millionen gewettert haben, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn die Münchner sind in Sachen Budget noch immer meilenweit voraus. Nicht zu Unrecht sagt Bayern-Coach Niko Kovac: "Warum können wir nicht mal Leistungen anderer anerkennen?" Vielleicht, weil man dafür in Kauf nehmen müsste, Antipathien hintanzustellen. Und das ist nicht nur im Fußball eines der schwierigeren Dinge.