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Das Video-Desaster der CDU

Von Bernhard Baumgartner

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Deutsche Medien haben gerade in Österreich vorexerziert, welche Sprengkraft Online-Videos haben können. Dabei zeigt gerade ein deutscher YouTube-Kanal, wie man mit einem gut gemachten Video-Kommentar einer Partei massiven Schaden zufügen kann, ohne dass diese das überhaupt mitbekommt. Oder gar die Dimension abschätzen kann. Die Rede ist von YouTuber "Rezo" (sein bürgerlicher Name ist nicht bekannt). Dieser hat in seinem Video "Die Zerstörung der CDU" fast eine Stunde lang schwere Vorwürfe gegen die Kanzlerinnenpartei erhoben. Von "krasser Inkompetenz" der handelnden Personen ist die Rede und es wird unter anderem suggeriert, dass sich CDU-Abgeordnete für ihre Gesetze schmieren lassen. Beweise legt er nicht vor, aber das Video ist glaubwürdig recherchiert und unterlegt die Behauptungen scheinbar immer wieder mit Links und Videoclips von CDU-Abgeordneten, die fragwürdige Dinge sagen. Jetzt könnte man das als typische Wadelbeißerei abtun. Das Problem dabei: Die Videos werden tatsächlich millionenfach abgerufen -jenes mit der CDU aktuell deutlich mehr als sieben Millionen Mal. Das ist so, als würde es RTL im Hauptabend spielen. Aber die CDU reagierte erst gar nicht, sondern ignorierte das Phänomen. Erst viel zu spät (und auch nur halbherzig) folgte eine Reaktion. Das zeigt, dass man noch nicht verstanden hat, welche Reichweite und welchen Einfluss sogenannte YouTube-"Stars" haben können. Auch das ist offenbar noch immer ein Fall von "Neuland" für die CDU.