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Die Erbpacht entzogen

Von Bernhard Baumgartner

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Jeder Mensch reagiert bekanntlich anders auf Zurückweisungen und Misserfolge. Manche ziehen sich beleidigt zurück, andere werden nicht müde, die himmelschreiende Dummheit jener zu bezeugen, die die eigene Genialität in ihrer geistigen Beschränktheit einfach nicht wahrnehmen können. Und dann war da noch Paulus Manker. Dass dem Schauspieler nun bereits zum wiederholten Male die Direktion des Wiener Volkstheaters versagt wurde, hat der Mime - sagen wir - nur so mittelgut verkraftet. Beklagte er doch die kürzlich erfolgte Vergabe der Direktion an den Deutschen (!) Kay Voges in einem Interview als "absoluten Skandal". "Wie man hört, kannte die Kulturstadträtin den designierten Direktor nur vom Hörensagen, auch seine Arbeit als Regisseur kannte sie nicht, es war also ein Verzweiflungsschuss ins Blaue", kommentierte Manker. Dabei zeige sich, dass Jurys "nur pseudo-demokratische Vorgänge" und Politiker "nackt und bloß und völlig ahnungslos in ihren Entscheidungen" seien. Klar, dass Manker daher nichts weniger als die Entfernung der Stadträtin aus ihrer Funktion fordert. Dazu muss man wissen, dass Mankers Vater Gustav bis 1979 dem Volkstheater vorstand. Eine verständlicherweise schwierige Situation, wenn man nicht in die Fußstapfen des Vaters treten kann. Da wird so manches, was man unter normalen Umständen als ärgerliches Politikum wegstecken hätte können, zum persönlichen Angriff. Aber eines muss man Manker lassen: Eine gute Show ist allemal drin.