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Der Sport braucht mehr Thiems

Von Christoph Rella

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Dominic Thiem hat für die erste Wimbledon-Runde ein hartes Los erhalten und trifft am Dienstag in London auf den US-Mann Sam Querrey, immerhin Halbfinalist von 2017. Wie auch immer diese Begegnung ausgehen wird, die Sympathien der Fans werden aber wohl (wie bei den French Open) wieder dem Niederösterreicher zufliegen. Dafür sprechen seine charakterlich sauberen Auftritte. Gut in Erinnerung geblieben ist etwa das Spiel im Halbfinale von Paris gegen die Nummer eins der Welt, Novak Djoković. Während sich der Serbe ständig über Wind, Wetter und den Schiedsrichter beschwerte, blieb Thiem ruhig und konzentriert. Selbst nachdem das Finale gegen Superstar Rafael Nadal nach vier Sätzen verloren war, kam ihm kein lautes Wort der Kritik über die Lippen.

Aber es gibt noch eine weitere Erklärung für die Beliebtheit des Österreichers: Seine Rolle als Underdog und damit als jemand, der Bewegung in die Resultate bringt. Der Sport lebt ja nicht nur von Leistung, sondern auch von Abwechslung und Überraschung. Wenn immer dieselben Akteure gewinnen, wie es den Anschein hat, können Großturniere ob der zur Schau gestellten Langeweile an Zuspruch verlieren. Gerade die Grand Slams, wo zuletzt 30 von 36 vom Trio Djoković, Nadal und Roger Federer gewonnen wurden, sind ein abschreckendes Beispiel. Ebenso auch die Formel 1, wo sich Lewis Hamilton am Wochenende in Spielberg bereits anschickt, den nächsten Sieg zu holen. Im Skisport, wo Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin so gut wie alle Trophäen an sich ziehen, ist es nicht viel anders. Thiem wird Wimbledon nun vielleicht nicht gewinnen, aber Djoković, Federer oder Nadal muss der Champion jetzt auch nicht wieder heißen.