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Konstanze Walther, 4. Juli

Schnelle Erfolge oder

langfristiges Planen?

Die gute Nachricht bei der Wahl von Christine Lagarde ist, dass sie eben nicht aus der austeritätsbesessenen Clique deutscher Ökonomen kommt. Sie hat mehr Realitätsbezug, insbesondere auch in Hinblick auf die Nöte Südeuropas, als die strengen Pseudotheoretiker Deutschlands.

Die schlechte Nachricht ist, dass sie sich auf ihrem Karriereweg stets nach den Wünschen der globalen Banker gerichtet hat (auch Mario Draghis "Rettung" Griechenlands war ja keine persönliche Gutmütigkeit, sondern rationales Kalkül von Goldman Sachs, seinem früheren Arbeitgeber). Und diese Banker agieren in der Regel mit sehr kurzem Zeithorizont - was der langfristig zu konzipierenden EZB-Politik entgegenläuft. Ob Lagarde sich von ihren bisherigen Masterminds emanzipieren kann, ist offen, aber unwahrscheinlich.

Gerhard Hanappi,

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Wolfgang Müller-Funk, 4. Juli

Nationalstaaten oder

ein europäischer Staat?

Den Wunsch, die Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts zu überwinden, sollten wir ab dem Jahr 2019 endlich aufgeben. Kein namhafter Politiker hat bisher gewagt, die Entwicklung Europas hin zu einem Großstaat zu fordern, in dem die bisherigen Nationalstaaten den Rang von Bundesländern einnehmen.

Das Bestreben der Nationalstaaten nach Homogenität steigert nicht deren Aggressionspotenzial. Grenzen und Grenzschutz sollen helfen, den Zuzug zu kontrollieren. Die gut verwalteten Nationalstaaten zeigen vielmehr, dass sie Freiheit in all ihren Facetten - Handlungsfähigkeit, Menschenrechte, Souveränität und Meinungsfreiheit - besser gewährleisten als ein potenzieller europäischer Einheitsstaat.

Helmut Pietzka,

per E-Mail