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Bildungsauftrag der Popsängerin

Von Christina Böck

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Es ist noch keine drei Monate her, da hat Popsängerin Pink geschworen, dass sie ihre Kinder nicht mehr auf den Sozialen Medien zeigt. Auslöser war ein Foto, auf dem ihr kleiner Sohn seine Schwimmwindel abgelegt hatte und sein, wie es in dem Alter ungefähr heißt, Spatzi zu sehen war. Sie hat das Foto gelöscht und neu online gestellt - diesmal mit Kritzeleien, die das Geschlechtsteil verdecken. Die Kommentare unter dem ursprünglichen Bild seien so "widerlich" gewesen, dass sie sich dazu gezwungen gefühlt habe. Sie schüttle ihren Kopf über den "Zustand von Social Media und ,Tastaturkriegern‘." Nun hat sie aber wieder ein Foto ihrer Kinder auf die Bilderteilplattform Instagram gestellt. Es zeigt sie von hinten, wie sie durch das Holocaust-Memorial in Berlin laufen. Pink hat aber dazugelernt: Im Text zum Bild hat sie sich schon prophylaktisch entschuldigt. "Die Person, die dies erschaffen hat, glaubte daran, dass Kinder Kinder sein können. Für mich hat es die Bedeutung, das Leben nach dem Tod zu feiern." Außerdem seien ihre Kinder, genauso wie sie mütterlicherseits, jüdisch. Hintergrund der Vorab-Defensive: Auf den Sozialen Medien finden sich mitunter reichlich unbedachte Porträtfotos, die das Gedenken an den Massenmord einer oberflächlichen Selfie-Kultur opfern. Wenn man sich vor Augen hält, dass Jugendliche - und wohl auch der eine oder andere Pink-Fan - ihre Informationen nur noch aus solchen Medien holen, dann hat Pink sogar einen geschichtlichen Bildungsauftrag erfüllt.