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Da sieht man dann alt aus

Von Christina Böck

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Der Mensch ist eine Spezies, die man so ziemlich von Anbeginn vor sich selbst hat schützen müssen. Wenn er einen heftigen Entwicklungsschub gemacht hat, war das besonders nötig. Zum Beispiel bei der Erfindung des Automobils - siehe Gurte und Ampeln. Oder Erfindung der Zigarette - siehe Gruselfotos auf Tschickpackerln. Aber selten musste der Mensch so oft vor sich selbst geschützt werden wie in unseren Digital-Ära-Tagen.

Derzeit ist eine App sehr beliebt, mit der mithilfe von Fotos, die man von sich hochlädt, sehen kann, wie man alt aussehen würde (meistens wie eine Mischung aus Großmutter/-vater und Mutter/Vater). Oder wie Männer als Frauen aussehen (meistens wie die Frauen ihrer besten Freunde, nur stärker geschminkt).

Nun warnen Datenschützer, dass die russische "FaceApp" eventuell nur zum Datensammeln eingesetzt werde. Mit solchen Spielereien bekommt man nämlich Millionen Fotos freiwillig geliefert. Dass im Leben nichts umsonst ist, und schon gar nicht Gratis-Apps, scheint sich nicht und nicht durchzusprechen. Aber auch die Bilderteil-Plattform Instagram greift fürsorglich bei ihren Nutzern ein. Im Testbetrieb wird nun verschleiert, wie viele "Gefällt mir" ein Beitrag bekommen hat - damit vor allem unter Teenagern weniger Druck entsteht, viele Daumenhochs einzuheimsen. Was die "Schutzengel" von Instagram nicht bedenken: Dass es gerade diese Form von "Fame" ist, die Teenagern Spaß macht. Und was Teenagern eher nicht so Spaß macht: bevormundet zu werden.