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Ungeborene Prinzen retten Planet

Von Christina Böck

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In Österreich gingen kürzlich die Wogen hoch, weil kinderlose Politiker von Neos-Chefin Meinl-Reisinger als Karrieristen abqualifiziert wurden. International echauffiert man sich dieser Tage in die entgegengesetzte Richtung. Es gibt viele Gründe, warum man keine Kinder hat. Zum einen, weil man diese Entscheidung nicht selbst getroffen hat. Sondern der eigene Körper. Zum anderen etwa, weil man den Lebensstil nicht verändern will, oder weil man sich nicht in der Lage sieht, Kinder zu erziehen. Von Kinderlosen der Kriegsgeneration hat man noch einen Grund gehört, der heute nicht mehr so präsent ist: "Wir wollten keine Kinder in diese schreckliche Welt setzen."

Allerdings geht ein Trend unserer Zeit ein wenig in die Richtung. Die prominentesten Vertreter sind Prinz Harry und seine Frau Meghan, die nun gesagt haben, dass sie höchstens zwei Kinder haben wollen - um des Klimas willen. Die Autorin Verena Brunschweiger hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, wie verantwortungslos es dem Planeten gegenüber ist, Nachwuchs zu bekommen, und fordert eine Prämie für Kinderlose. Mit ein bisschen Rückenwind - wie von hipper royaler Seite - schafft es diese Bewegung vielleicht tatsächlich, Menschen, die Kinder in die Welt setzen, ein schlechtes Gewissen einzureden ob ihrer moralischen Verwerflichkeit gegenüber der Erde. Es bleibt halt dann nur die Frage: Für wen rettet man den Planeten eigentlich, wenn es keine Kinder mehr gibt, die später auf ihm leben werden?