Zum Hauptinhalt springen

Fan-Sein kann auch anders gehen

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer

Der serbische Verein nannte es eine "Attraktion", der Großteil der kroatischen Medien einen "Skandal" - jenes Panzerfahrzeug nämlich, mit dem Spieler und Fans von Roter Stern Belgrad den Aufstieg in die Champions League mit dem 1:1 gegen Young Boys Bern feierten und dessen Bilder am Mittwoch medial die Runde machten.

Nun kann man schon die Tatsache allein, dass im Sport ganz generell bisweilen auf martialische Gesten zurückgegriffen wird, befremdlich finden. Für eine Region, in der hüben wie drüben bei vielen die Wunden kriegerischer Auseinandersetzungen noch nicht verheilt sind, gilt dies wohl ganz besonders. Umso seltsamer wirkt die Gelassenheit, mit der der Europaverband Uefa reagierte. Der Panzer sei kein Problem - "solange nicht damit geschossen wird", hieß es laut Medien. Aber das muss man verstehen, die Uefa kann sich schließlich nicht um alles kümmern. Und die ist momentan ohnehin beschäftigt genug mit den Vorbereitungen auf die Champions-League-Auslosung am Abend in Monaco, bei der man in Sachen Glamour den Filmfestspielen von Venedig Konkurrenz machen will.

Der rote Teppich ist also schon ausgerollt - immerhin auch für einen Fan, der mit einer sympathischen Aktion für Aufsehen sorgte und dafür geehrt wird. Scott Cunliffe heißt der Mann, der zu jedem Auswärtsspiel seines Herzensvereins Burnley gelaufen ist und dabei für die "RunAway Challenge" fast 60.000 Pfund gesammelt hat, die sozialen Projekten zugutekommen. Cunliffe legte dabei fast 5000 Kilometer zurück. Zum Vergleich: Kein Spieler der Premier League hat in der gesamten Saison während der Spiele mehr als 450 Kilometer abgespult. Da sage noch einmal einer, Fußballfans verbrächten den ganzen Tag mit Bier und Chips auf der Couch - oder mit ersatzkriegerischen Anwandlungen.