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Keine Nationalarena im Speckgürtel

Von Christian Mayr

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Andreas Gabalier sei Dank. Sein Auftritt am Samstag im Ernst-Happel-Stadion sorgte dafür, dass die Nationalelf am Freitag nicht in Wien, sondern in Salzburg gegen Gruppennachzügler Lettland in der EM-Qualifikation antritt. Denn im Gegensatz zum "Volks Rock’n’Roller" hätten David Alaba und Co. das Prater-Oval nicht mal annähernd gefüllt - daher ist die Bullen-Arena nolens volens der bessere Schauplatz für diese Partie; denn gähnende Leere auf den Rängen hinter der breiten Laufbahn braucht wirklich niemand. Womit wir wieder beim Thema Nationalstadion wären: Der ÖFB sollte sich langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass das Team künftig an wechselnden Standorten in den Bundesländern seine Zelte aufschlägt (so wie es die Deutschen auch tun), und sich nicht mehr auf ein fixes Nationalstadion als Heimstätte kaprizieren. Nach der erwartbaren Absage des rot-grünen Wien ist dieses Thema tot. Und statt nun verzweifelt im Speckgürtel auf niederösterreichischem Boden auf Suche zu gehen, wäre es besser, Vorhandenes zu nutzen. Denn ohne U-Bahn-Anschluss (und Wien will bekanntlich keine U-Bahn außerhalb der Stadt) ist eine Großarena völliger Schwachsinn und raumordnungspolitischer Wahnsinn. Salzburg und Klagenfurt (je 30.000 Plätze) sind bei entsprechender Bewerbung gute Alternativen; Graz, Innsbruck und Linz (je ca. 15.000) taugen für "kleinere" Gegner. Und nur bei Krachern sollen die Massen das Happel-Stadion füllen. Wien ist eben längst nicht mehr Österreichs Fußballhauptstadt, das muss auch der ÖFB anerkennen.