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Debattenflut am Bildschirm

Von Bernhard Baumgartner

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Es gab Zeiten, da waren Fernsehdiskussionen vor der Wahl ein großes Ereignis, dem schon Tage vorher entgegengefiebert wurde. Heute ist die Diskussion wahlwerbender Politiker im Fernsehen nichts Besonderes. Mehrere Dutzend Debatten, Duelle, Konfrontationen und Runden mit mehr oder weniger großen Elefanten haben zu einer gewissen Beliebigkeit geführt. Kaum ein Sender, ob privat oder öffentlich-rechtlich, der nicht seinen Anteil am demokratischen Wortkuchen abbekommen will. Und da man möglichst alle Sender gut behandeln möchte, treten die Kadidaten und ihre Vertreter vor der Wahl in mehreren Dutzend ähnlichen Live-Veranstaltungen auf.

Das an sich ist kein Grund zur Klage - immerhin ist eine fundierte Information vor der Wahl löblich, und die Einschaltquoten belegen, dass bei den Zuschauern zumindest mehr Bedarf besteht als die zigfache Wiederholung einer US-Serie. Wenn da nicht das Problem wäre, dass die Message eben immer gleich ist. Bei manchen Politikern kann man nach drei, vier Sendungen als aufmerksamer Beobachter schon mitsprechen, so ähnlich sind Fragen wie auch Antworten. Das macht die Sache leider zum reichlich redundanten Ritual und - ganz ehrlich - überflüssig. "Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht auf jedem Sender" ist eine mäßige Motivation für den interessierten Zuschauer. Es wäre schön, wenn sich die Vielfalt im Fernsehen auch durch Vielfalt in den Talk-Runden spiegeln könnte. Sonst ist es mit guten Quoten wohl auch bald wieder vorbei.