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Eike Schmidt und Sabine Haag: Ehrenmänner und Ehrenfrauen

Von Christina Böck

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"Ich kann Wien ja nicht hängen lassen", sagte Eike Schmidt noch vor einem Jahr. Heute sieht er das offenbar nicht mehr so eng. Dass der deutsche Kulturmanager die Leitung des Kunsthistorischen Museums ein schlappes Monat vor seinem Amtsantritt zurückgelegt hat, ist eine Düpierung, die ihresgleichen sucht. Schmidt hat damit nicht nur das Image des KHM beschädigt, er hat auch seinem Ruf als Ehrenmann in der Kulturbranche keinen allzu großen Dienst erwiesen. Aber, wie der Kulturminister so schön sagte, das "Kapitel Schmidt" ist erledigt. Viel wichtiger ist es jetzt, in die Zukunft zu schauen und möglichst rasch eine Lösung für das KHM zu finden. Und es ist wohl kaum nötig, da weit in die Ferne zu schweifen. Wieder wird nun Sabine Haag einspringen, so wie sie es seit Monaten macht. Denn Eike Schmidt hätte seinen Dienst eigentlich schon im Jänner antreten sollen, seit damals führt Haag interimistisch das Haus. Eine erneute Ausschreibung ist gesetzlich nötig, aber es wäre schon fast ein Affront, sollte Sabine Haag - ihr wurde Schmidt 2017 vorgezogen -diesmal nicht zum Zug kommen. Es wäre kein besonders guter Stil, jemanden ständig als Troubleshooter einzusetzen und ihr dann die "echte" Generaldirektion zu verwehren. Ein schöner Zug wäre wohl auch, die Gage für die interimistische Leitung - die herabgestuft ist im Vergleich zu jener einer Generaldirektorin - ein wenig anzupassen. Selbst wenn die Leistung nur ist, dass man zur Verfügung steht. Das ist ja, wie man sieht, nicht für jedermann selbstverständlich.