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Die AS Roma und ein rostiger Haken

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Die AS Roma in der Europa League zu Gast in Graz - das führt uns zu einer ballestrischen Anekdote, die man sich in der Uhrturmstadt noch heute gerne erzählt. 1996 gelang dem damaligen Sturm-Präsidenten Hannes Kartnig ein Coup der Sonderklasse, als er den Roma-Star und 47-fachen Teamspieler der Azzurri, Giuseppe Giannini, an die Mur lotste. Das damalige Heimstadion, die Gruabn, mag zwar heute bei vielen Anhängern Kult sein - damals war sie aber nur peinlich. Schließlich musste sich Kartnig selbst fragen, was denn der Kicker von Welt sagen würde, wenn er seinen feinen Armani-Zwirn am rostigen Haken der baufälligen Kabine aufhängen müsste. Nun, die Antwort gab Giannini wenig später selbst: "Spielen muss ich eh nicht in der Kabine, das Feld ist wenigstens okay", soll der Italiener lakonisch gemeint haben. Nach einer Saison (mit 16 Einsätzen und zwei Toren) war das wenig spektakuläre Gastspiel der Roma-Legende auch schon wieder vorbei. Und wenig später zog Sturm um ins neue Stadion nach Liebenau, die heute Merkur-Arena heißt. Dort treffen die Epigonen von Giannini - allen voran Edin Dzeko - auf den Kärntner WAC. Und damit auf einige Spieler, denen wahrscheinlich Erlebnisse wie jenes von Giannini einst in der Gruabn in ihrer Karriere gar nicht so fremd sind (abzüglich Armani-Anzug). Denn die Protagonisten der No-Name-Truppe aus dem Lavanttal haben sich aus allen Himmelsrichtungen und vielfach aus zweit- und drittklassigen Vereinen gefunden und sich zu einem verschworenen Haufen geformt. Dem nach der 4:0-Sensation in Gladbach gegen die Roma ernsthaft der nächste Coup zugetraut wird.