Zum Hauptinhalt springen

Google ohne Kompromisse

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Sicherlich kann man es Google schlecht vorwerfen, im Markt für Suchmaschinen eine völlig beherrschende Stellung zu haben. Erfolg ist letztlich nicht verboten, und solange man diese Stellung nicht ausnutzt, wird sich niemand daran stoßen. Allerdings täte Google - im eigenen Interesse - auch gut daran, sich an diese Grundregel zu halten. In Frankreich ist gerade wieder einmal das Thema Nachrichten-Inhalte am Kochen. Die EU-Copyright-Richtlinie wurde im Sommer vom französischen Parlament ins nationale Recht überführt und tritt diese Woche in Kraft. Kurz gesagt: Nachrichten von Medien dürfen nicht einfach so übernommen und mit eigener Werbung vermarktet werden, dafür muss eine Lizenz erworben werden. Im Vorfeld hat Google das getan, was man überall getan hat: Man hat angekündigt, dann in Frankreich eben keine Vorschau von Nachrichten (sogenannte Snippets) mehr anzuzeigen. Bezahlen will man jedenfalls nicht - grundsätzlich. Es ist eine Zwickmühle für die Verlage: Ohne Vorschau keine Clicks und ohne Clicks kein Geld. Google kann sich da zurücklehnen und sagen: Na dann halt nicht. Nun haben französische Medien in einem offenen Brief kritisiert, dass Google "jede Verhandlung ablehnt" und spricht von "beängstigende Repressalien" und "Selbstmord für die Presse". Ob Google das alles darf, wird wohl irgendwann ein Gericht klären müssen. Allerdings könnte man auch schon vorher von sich aus Kompromisse suchen. Möglicherweise der nachhaltigere Weg, so als Monopolist.