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Salzburg oder: Es ist immer was los

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Wann immer die Salzburger Fußballer heuer den Rasen betreten, gibt es ein Spektakel. Und Tore, Tore und noch mehr Tore. In der Champions League ist die Red-Bull-Truppe nach drei Matches mit 20 gefallenen Treffern (davon elf geschossene) die klare Nummer eins unter den 32 Teams; und auch in der Meisterschaft fielen in den elf Partien mit Salzburger Beteiligung im Schnitt 5,2 Tore (47:10 Torverhältnis).

Auch, wenn das Heimduell mit dem SSC Napoli am Mittwochabend knapp mit 2:3 verloren ging, derartige Tor- und Offensivfestivals sind wohl ganz genau das, was dem Oberbullen Dietrich Mateschitz einst bei seinem Fußballengagement vorgeschwebt ist. Denn wenn Red Bull nicht bloß ein Getränk, sondern eine gigantische Marketingmaschinerie ist, dann kann der global beliebteste Sport nur aus solchen Spektakeln bestehen, die kein Auge trocken und keinen Fan auf dem Sitz lassen. Gleichsam die Fortsetzung des Extremsports mit anderen Mitteln (sprich: Sportgeräten). Es hat zwar auch extrem lange gebraucht, bis die Salzburgen auf höchster europäischer Ebene dieses Spiel exerzieren können, dafür ist das Premierenauftreten nun umso respektabler. Denn tatsächlich wollen die ohnedies übersättigten Fans - und das gilt für alle - keine von Taktik geprägten Nullnummern sehen, bei denen selbst große Einzelkönner in enge Korsetts gepresst werden, sondern eben solch authentische, beherzte und torreiche Auftritte wie von Salzburg in der Königsklasse.

Dass man dabei auch gegen Weltklasseteams wie Liverpool oder straff organisierte Einheiten wie Napoli viel Lehrgeld zahlt, muss man in Kauf nehmen - zumal auch der Fan bereit ist, dieses mitzuzahlen, wenn Leistung und Einsatz stimmen. Und für den großen Gönner in der Loge ist jedes Spektakel auf der größten Europacupbühne sowieso bares Geld wert.