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Alte Werte zum An-die-Wand-Picken

Von Tamara Arthofer

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Das Ereignis entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Da sehnen sich viele nach der guten, alten Zeit, in der Olympia - angeblich - noch frei von Kommerz und Profitgier war - und fördern mit ihrem Schwelgen in Nostalgie genau diese Aspekte.

WZ Tamara Arthofer
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© WZ

Wie das New Yorker Auktionshaus Sotheby’s in der Nacht auf Donnerstag bekannt gab, wurde mit der Versteigerung des Manuskripts einer Rede von Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, ein neuer Rekord erzielt. 8,8 Millionen Dollar war das gute Stück - waren genau genommen die 14 handbeschriebenen Blätter - dem glücklichen Erwerber wert.

Höher, schneller, teurer, das gilt offenbar nicht nur für Olympia ab dem ausgehenden 20. Jahrhundert. Und tatsächlich war auch davor nicht alles Gold, was so unschuldig glänzte. Schließlich geht der Amateurparagraph, der trotz eigentlicher Tilgung in manchen Bereichen noch immer nachwirkt (und dem IOC zumindest in gewissen Teilen ein Monopol einräumt), auf die schlichte Idee zurück, dass der Adel nur ja unter sich bleibe.

Heute hat sich zumindest das gewandelt, der Sport ist weitgehend offen für alle Bevölkerungsschichten und damit dem Coubertin’schen Ideal der Völkerverständigung zumindest in dieser Hinsicht vielleicht sogar näher als früher. Der - oftmals tragische - Rest steht auf einem anderen, schmutzigeren Blatt. Dass dieses einmal Rekordwerte erzielt, ist unwahrscheinlich. Insofern bleibt wohl doch nur die Rückbesinnung auf alte Werte - zumindest zum An-die-Wand-Picken.