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Vergessen wir heuer den Nationencup

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Richtig spannend war es nur ein Mal. Als die Weltcupsaison 1987/88 in Saalbach beschlossen wurde, hatte die Schweiz im Nationencup gerade einmal vier Pünktchen Vorsprung auf Österreich und damit den Kampf um die Skination Nummer eins hauchdünn für sich entschieden. Dieses Herzschlagfinale ist bis heute die knappste Entscheidung in der Geschichte des Weltcups. Denn danach konnten die Eidgenossen diese Kristallkugel nur noch einmal holen, ehe die folgenden 30(!) allesamt an Rot-Weiß-Rot gingen. Und zwar mitunter mit der dreifachen Punktezahl wie die zweitbeste Nation (1999/2000), die freilich nicht immer Schweiz hieß. Und so geriet dieser Bewerb im Ski-Weltcup eigentlich in Vergessenheit, weil ja am Ende eh immer die Österreicher gewinnen.

Doch heuer ist - dank des Rücktritts von Marcel Hirscher - alles anders. Nach den Rennen von Wengen und Sestriere liegen die Schweizer bereits mit 277 Zählern in Front - der Vorsprung wächst und wächst. Und plötzlich scheint diese vergessene Disziplin - auch, weil sie die Schweizer unbedingt holen wollen - hierzulande wieder die allerwichtigste zu sein. Dabei ist sonnenklar, dass sie heuer nicht mehr zu gewinnen sein wird - es sei denn, die Speed-Ladies legen noch einige Mehrfachsiege hin. Schuld ist aber gewiss nicht Hirscher, der gut 1500 Punkte hätte beitragen können, sondern die Fast-Totalausfälle verlässlicher Punktelieferanten wie Michael Matt, Max Franz, Anna Veith (fehlende Form), sowie Hannes Reichelt, Bernadette Schild und Cornelia Hütter (verletzt).

Bei aller Wichtigkeit sollte man sich daher besser auf die wirklich bedeutenden Ziele fokussieren: Gelingt etwa endlich wieder ein Sieg auf der Streif, redet keiner mehr vom Nationencup.