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Altern vor dem Fernseher

Von Gregor Kucera

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Es gab eine Zeit - nicht jene, in der das Fernsehen irgendwann aufhörte, die Bundeshymne das Testbild einleitete und man ins Bett musste, sondern jene, in der das deutsche Privatfernsehen Einzug in Österreich hielt.

Da musste man noch auf Sendungen warten und zur rechten Zeit am rechten Ort sein, außer man hatte einen Videorekorder. Auch US-amerikanische Serien wurden ein großes Thema. Nicht die Wiederholungen von "Unsere kleine Farm" oder "Knight Rider", sondern die Erstausstrahlungen. Wer mitreden wollte, musste bis "mitten in der Nacht" warten, um "Die Simpsons" oder "Akte X" zu sehen. Das Interesse an Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) ist durch Serienerfolge, wie "Californication" oder "Sex Education" - interessant, dass beide Darsteller mit dem menschlichen Sexualverhalten in Serien reüssieren - wieder ein größeres.

Und so kam, was kommen musste, man kann wieder "Akte X" schauen.

Man erkennt sein eigenes Alter und den Wandel in der Gesellschaft, wenn die Sendezeiten auf einmal ganz andere sind. Wenn die Spätabendserien der Jugend nun als Doppelfolgen um 18 Uhr laufen. Früher saß man im Dunkeln und erschrak vor Aliens, die bei Tageslicht nicht so bedrohlich wirken. Wie sehr man mit fixen Sendezeiten groß geworden ist, merkt man erst, wenn es sie nicht mehr gibt. Früher war Freiheit, "ewig wach zu bleiben", um eine Serie heimlich sehen zu können, heute ist Freiheit, das zu sehen, was man will, wann man will.