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Wenn die "Krone" die Skifahrer paniert

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Jetzt ist aber wirklich Feuer am Dach! Nach den jüngsten rot-weiß-roten Skipleiten in Saalbach und in Kranjska Gora titelte die Sonntag-"Krone" auf Seite 1: "Was ist los mit unseren Alpin-Stars?" Der schaumgebremsten Ouvertüre folgte dann eine Art Abrechnung im Sport-Teil, wo unter anderem der aktuelle vierte Rang in der Herren-Teamwertung als "unwürdig" klassifiziert wurde.

Dazu muss man wissen, dass die "Krone" nicht nur als ÖSV-Sponsor fungiert, sondern dem Selbstverständnis nach auch das Jubelorgan schlechthin für Österreichs Ski-Helden ist. Mitunter rückt man daher sogar aus, um störende Eindrücke wegzuwischen. Als etwa die "Wiener Zeitung" über klar belegbare ORF-Quoteneinbrüche bei Technikrennen nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher berichtete, meinte die "Krone", dies sei eine falsche "These". Nun, wo dem ÖSV die erste Saison seit 33 Jahren ohne Kristallkugel droht, seien die Ski-Fans trotz des "Krone"-Schwenks beruhigt. Wahr ist nämlich, dass mit einem Hirscher in Bestform 1000 Punkte mehr am ÖSV-Konto stünden und man auf einem Schlag in fünf Disziplinen (inklusive Nationencup und Herrenteam) voran wäre. Doch das spielt es nicht mehr.

Daher darf man dem ÖSV statt ein paar später Saisonsiege und dem einen oder anderen Kristall genau das Gegenteil wünschen: Eine Horrorsaison wäre vielleicht - wie der Olympia-Salto-nullo 2010 - der heilsame Schock, der für die kommenden WM- und Olympia-Winter die Anstrengungen antreibt. Dann, wenn es wieder wirklich zählt für die Skination Nummer eins.