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Streit um Nazi-"Hunters"

Von Bernhard Baumgartner

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Ende der Vorwoche startete Amazon Prime eine viel beachtete Eigenproduktion. In "Hunters" geht es um jüdische KZ-Überlebende, die sich zur Aufgabe gemacht haben, in den USA untergetauchte Nazi-Verbrecher zur Strecke zu bringen. Und zwar mit durchaus plastisch gezeigten Methoden. Die Gedenkstätte des ehemaligen NS-Vernichtungslagers Auschwitz hat nun scharfe Kritik an der neuen Serie mit Oscar-Gewinner Al Pacino geübt. Stein des Anstoßes ist die Darstellung eines Schachspiels mit KZ-Insassen - jede Figur, die fällt, bedeutet den Tod jenes Juden, der sie darstellt. Das sei "nicht nur eine gefährliche Torheit und Karikatur, sie ist auch eine Einladung an künftige (Holocaust-)Leugner", schrieb das Auschwitz Memorial. "Wir ehren die Opfer, indem wir bei den Fakten präzise bleiben", mahnte die Gedenkstätte mit Blick darauf, dass Auschwitz "voll von entsetzlichem Schmerz und Leid" gewesen sei. Dies wurde "durch die Berichte von Überlebenden dokumentiert". Tatsächlich geht es in der Serie ausgesprochen brutal zu. Die Nazis werden bei abartigen Methoden gezeigt. Angelehnt an ihren Sadismus kommen sie dann auch zu Tode. Die Kritik ist wohl ernst zu nehmen, allerdings basiert sie auf dem Missverständnis, dass die NS-Zeit auch in fiktionalen Produktionen einen dokumentarischen Anspruch haben muss. Diese Forderung ist neu - denkt man etwa an Tarantinos "Inglourious Basterds". In wie man damit den Leugnern Vorschub leisten soll, ist nicht ganz klar.