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Was können die Italiener für eure Panik?

Von Christoph Rella

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Je schneller sich das Coronavirus derzeit weltweit auszubreiten beginnt, desto extremer werden offensichtlich die Zugänge. Dies ist auch im Sport zu beobachten, wo zuletzt die Panikattacken mancher Funktionäre wieder zugenommen haben. Deutlich zu spüren bekommen haben das die Italiener. Da wurden Athleten in Quarantäne gesteckt und von Spielen ausgeladen, nur weil sie einen italienischen Pass haben. In Ungarn ging die Paranoia sogar so weit, dass der hiesige Fußball-Erstligist Honved Budapest seinen Coach samt Assistenten, die beide aus Bella Italia stammen, auf die Straße setzte. Ähnliches mussten sich bisher maximal chinesische Touristen (und jene, die ihnen halt irgendwie ähnlich schauen) gefallen lassen.

Vergleicht man diese Hysterie mit den eher rationalen Reaktionen der Welt auf die Sars-Epidemie von 2003, so wird deutlich, dass sich seitdem offenbar nicht nur der Charakter der Viren, sondern vor allem die Konnektivität und Mobilität der Menschen stark gewandelt hat, was wiederum dazu führt, dass heute jeder den Funkenflug der Viren in Echtzeit via Smartphone mitverfolgen und dabei noch der Angstmaschinerie aus Verschwörungstheoretikern, Schutzmaskenherstellern und Medien auf den Leim gehen kann. In der Praxis sind das oft auch die Leute, die nach geschlossenen Grenzen rufen oder neuerdings in den Umkleidekabinen sowie auf den Straßen schuldlose Italiener und Chinesen "jagen".

Eines ist sicher: Corona kennt keine Grenzen, keine Hautfarbe, keine Staatszugehörigkeit. Wir sitzen alle in demselben Boot. Anstatt also mit dem Finger auf andere zu zeigen, sollte jeder Verantwortung übernehmen, die Hände waschen, ins Taschentuch husten und darüber nachdenken, ob er unbedingt krank mit der U-Bahn fahren muss. Diese Art der Selbstverantwortung lehrt auch der Sport. Nur weil es in Sachen Coronavirus (noch) keine Regeln gibt, rechtfertigt das kein Foul. Selbst in Panik nicht.