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Zynismus ist nicht mehr angebracht

Von Christina Böck

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Es ist ein schmaler Grat derzeit zwischen Aufmunterung und Verantwortungslosigkeit in den Sozialen Medien. Fake News blühen in Zeiten der Unsicherheit besonders, umso wichtiger ist es, sich bei seriösen Nachrichtenquellen zu informieren. Aber auch als läppisch angesehene Dinge wie die Accounts von Filmstars können dieser Tage viel mehr auslösen, als ihren Besitzern bewusst ist. Die Schauspielerin Evangeline Lilly (bekannt aus der Serie "Lost") postete auf Instagram, dass sie ihre Kinder zum Sport gebracht habe, ihre persönliche Freiheit sei ihr nun einmal wichtiger. Dazu schrieb sie den für den Rest der Welt reichlich zynischen Hashtag #businessasusual. In den Kommentaren darunter wechseln sich Unverständnis und Wut über ihre Ignoranz ab. Es ist zwar beruhigend, dass der Verstand zu überwiegen scheint, ihr Signal ist aber trotzdem ein riskantes, etwa für junge Menschen, die noch immer zu "Corona-Partys" gehen.

Zum Glück kann Lilly als Ausreißer gelten, die meisten Hollywoodstars sind sich ihrer Verantwortung durch ihre Bekanntheit bewusst und schicken ihren Fans moralischen Beistand. Vor allem von der Risikogruppe zugehörigen Schauspielern kamen zuletzt erbauliche Beiträge. Judi Dench setzte sich eine Häschenhaube auf, die mit den Öhrchen wackeln kann. Und Anthony Hopkins spielte auf seinem Klavier mit seiner Katze Niblo auf dem Schoß. Die schaut dabei wie ein kompromissloser Musikkritiker, der genauso streng sagen würde: Es ist nicht "business as usual".