Zum Hauptinhalt springen

Wenn Stars auf der Leitung stehen

Von Tamara Arthofer

Kommentare
WZ Tamara Arthofer
WZ Tamara Arthofer
© WZ

"Nicht auf die Kraft, auf die Technik kommt es an" - welcher Hobbytennisspieler hat solch gut gemeinte Ratschläge noch nicht gehört - oder versucht, sich die Technik von Stars à la Dominic Thiem und Co. abzuschauen? Doch nicht immer sind solch gut gemeinte Ratschläge und Videostudien auch in ihrer Wirkung gut. Denn was einerseits die Motivation erhöhen kann, hat andererseits das Potenzial, dies auch mit dem Frustrationspegel tun, wenn die Rückhand-Bewegung mehr an den berühmten sterbenden Schwan denn an den vielleicht noch berühmteren Sohn Lichtenwörths gemahnt. Doch gerade dieser Tage, wenn die Plätze wieder öffnen, kann der Blick auf die Prominenten der Branche durchaus hilfreich sein. Denn die kochen auch nur mit Wasser - und spielen genauso mit Muskeln, von deren Existenz sie bisher vielleicht noch gar nichts wussten. "Ich konnte nicht glauben, dass eine Bewegung, die man das ganze Leben lang macht, am nächsten Tag solche Schmerzen verursachen kann", sagte etwa Thiem nach seinen ersten Balleinheiten im neuen Trainingsquartier in Alt Erlaa.

Zuletzt hatte sogar er nicht nur mit den Muskeln, sondern auch mit der Technik zu kämpfen: Die Veranstalter der ersten virtuellen Madrid Open nahmen Thiem noch vor dem ersten Aufschlag aus dem Turnier, weil sich die Internet-Verbindung schlichtweg als zu lahm erwies. Thiem wird’s verkraften können - und die Episode liefert Einblicke in einen Alltag, den wohl auch viele Otto-Normal-Angestellte kennen. Wenn die erhoffte Entspannung auf den nun wieder geöffneten Sportplätzen möglicherweise mangels Technik, Fitness oder doch auch Kraft ausbleibt, sei daran erinnert: Auch die Stars stehen manchmal auf der Leitung. Und auch Thiems First Serve klappt halt nicht auf Knopfdruck.