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Sponsern in Zeiten von Corona

Von Christoph Rella

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Als Marcel Hirscher vor acht Monaten seinen Rückzug aus dem Skizirkus erklärte, konnte er noch nicht ahnen, dass 2020 ein Virus die gesamte Sportwelt auf den Kopf stellen würde. So gesehen hatte der Salzburger mit der Wahl des Zeitpunktes Glück gehabt. Während die aktiven Athletinnen und Athleten pandemiebedingt pausieren, ihren Trainings- und Turnieralltag umkrempeln sowie finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, hat Hirscher seine

Prämien- und Sponsorenschecks bereits eingelöst und sich nach einer hektischen Karriere zu Frau und Kind zurückgezogen.

Dabei scheint dem Star Corona auch so kaum zu schaden. Nicht nur hat er kürzlich einen Job als ORF-Moderator an Land gezogen, auch sind ihm seine jahrelangen Sponsoren treu geblieben - was man beim Gros der noch aktiven Sportlerinnen und Sportler nicht immer behaupten kann. Dabei hätten gerade sie aktuell jede Unterstützung nötig, um bis zu den nächsten Turnieren über die Runden zu kommen. Andererseits gilt aber auch, dass zahlende Sponsoren ein Recht auf mediale Präsenz haben, und dass diese, wie etwa Raiffeisen-Marketing-Chef Leodegar Pruschak in der "Raiffeisen Zeitung" betont, auch "geliefert" werden muss.

Denn dass sich Präsenz nicht ewig auf PR-Auftritte, Websites oder soziale Medien beschränken lässt, ist klar, zumal es ja einen Unterschied macht, ob ein Athlet nach einem sportlichen Erfolg vor einer mit Fans gefüllten Arena das Helm-Logo kameragerecht zurechtrückt oder zur Dose greift, oder wenn er dies auf einem eigens vorbereiteten Werbeclip tut. So gesehen wird man irgendeinen Mittelweg finden müssen. Nur sollten die (Groß-)Sponsoren bei aller Hirscher-Begeisterung nicht auf jene vergessen, die das Pech haben, zu Corona-Zeiten ihr Bestes nicht geben zu können.