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Handlungsbedarf beim HGM

Von Bernhard Baumgartner

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Das Heeresgeschichtliche Museum ist seit längerem unter Druck. Im Zentrum der Debatte stehen der Umgang des Museums mit der militärischen Vergangenheit Österreichs sowie Vorwürfe der Offenheit für Rechtsextremismus. Nun liegt der Bericht einer Expertenkommission rund um Museumsbund-Präsident Wolfgang Muchitsch vor, den das zuständige Verteidigungsministerium angeordnet hat. Dieser fällt sehr kritisch aus: Der Ausstellungsteil "Republik und Diktatur" sei "nicht mehr zeitgemäß und insgesamt unzureichend", so die Experten. Zwar fänden sich in der Schau keine "expliziten Hinweise auf antisemitische, rassistische oder rechtsextreme Inhalte", jedoch sei durch die Zusammenstellung der Objekte und deren "mangelhafte Kontextualisierung eine Missinterpretation der Inhalte möglich". Empfohlen wird daher eine Neuaufstellung. Für die Erkenntnis, dass diese ohnehin längst fällig gewesen wäre hätte man freilich nicht erst eine Kommission gebraucht. Denn die Ausstellung steht seit mehr als 20 Jahren. In dieser Zeit haben sich nicht nur der wissenschaftliche Forschungsstand sowie die kritische Wahrnehmung dieser Zeit weiterentwickelt, sondern auch das Haus der Geschichte in Wien und Niederösterreich wurden eröffnet. Das hätte man etwa zum Anlass nehmen können, etwas Neues für das HGM zu entwerfen. Zumal die Kommission völlig zu Recht hinterfragt, ob ein militärhistorisches Museum "der geeignete Museumstyp" für eine Ausstellung dieser Phase der politischen Zeitgeschichte ist.