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Kulissen-Streit um Spaniens Kicker

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Während hierzulande die ebenso zarte wie berechtigte Diskussion anlief, warum denn 50.000 Menschen quasi rechtmäßig (da niemand zuständig) demonstrieren dürfen, aber keine einzige Fan-Seele in ein Fußballstadion darf (weil streng verboten), erlebt Spanien eine ähnliche, aber durchaus absurde Debatte zu diesem Thema.

Denn in einem der von der Pandemie am schwersten getroffenen Länder, wo sich bis vor kurzem überhaupt niemand einen Fußballbetrieb in naher Zukunft hatte vorstellen können, soll bald wieder vor Zuschauern gekickt werden. So will es jedenfalls Liga-Boss Javier Tebas, der sich darob auch mit dem widerspenstigen Regierungschef Pedro Sanchez anlegt. Pikant ist zudem, dass Tebas selektiv vorgehen will - dort, wo es wenige Corona-Fälle gibt, soll Kulisse erlaubt sein, wo es mehr sind, bleibt es bei Geisterspielen. Ob dann die davon wohl betroffenen Großklubs in Madrid und Barcelona womöglich Fans zu Auswärtspartien mitnehmen dürfen, ist aber nicht überliefert.

Faktum ist, dass La Liga - am Donnerstag folgt der Re-Start mit dem Derby Betis gegen FC Sevilla - alle Hände voll tun haben wird, um die Saison überhaupt über die Bühne zu bringen. Ein Teilbetrieb mit Fans würde nicht nur den Wettbewerb (plötzlich wieder Heimvorteil) verzerren, sondern das Risiko neuer Ansteckungen erhöhen. Auch, wenn man anderswo - auch bei Demos in Madrid - fahrlässiger ist.