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Beavis and Butt-Head: unzeitgemäß blöd

Von Christoph Irrgeher

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Christoph Irrgeher.

Man muss nicht Arthur Schopenhauer gelesen haben, um der Dummheit in dieser Welt einen hohen Stellenwert zuzusprechen. Angesichts dessen wirkt das neue Projekt von Mike Judge vielversprechend. "Es schien die rechte Zeit zu sein, wieder dumm zu werden", erklärte der US-Zeichentrickfilmer. Der Sender Comedy Central hat ihn nämlich mit neuen Staffeln seiner Kultserie "Beavis and Butt-Head" beauftragt.

Wer die beiden Titelhelden mit der Sturmfrisur nicht kennen sollte (beliebt vor allem in den 90ern auf MTV): Diese Teenie-Wiedergänger von Max und Moritz erreichen eine Talsohle des Trotteltums. Meist damit beschäftigt, Musikvideos auf der Couch zu kommentieren, stehen sie der Außenwelt blöd bis bösartig gegenüber. Den alten Mr. Anderson fragen sie, ob er bald das Zeitliche segnen werde; die Mitschülerin Daria nennen sie Diarrhea (Durchfall), höhö. Dafür sind sie ganz Ohr, wenn Bananarama das Lied "Venus" singen. "Hat die gerade ‚Penis‘ gesagt?"

Freilich: Ganz ernst war "Beavis and Butt-Head" nie gemeint, sondern auch satirisch. Das gab Befürwortern ein Argument: Man lache nicht mit, sondern über das Dodelduo. Im Jahr 2020 dürfte die Serie dennoch als unzeitgemäß gelten. Ganz abgesehen von der Frage, ob Teenies heute noch vor Fernsehgeräten (?) Rockvideos (??) gaffen: Frauen und Pensionisten zu verhöhnen, ist (satirisch oder nicht) Mainstream-untauglich geworden. Darum werden die neuen Folgen entweder anecken oder so öd sein, dass es Fans den legendären Serien-Spruch entlockt: "This sucks! Change it!"