Während nun Spieler, Fans und Funktionäre der SV Mattersburg auf das Urteil des ÖFB in Sachen Lizenzverfahren warten, brodelt die Gerüchteküche munter weiter. Sind vielleicht am Ende nicht nur die Bilanzen von Hauptsponsor Commerzialbank, sondern auch - wie manche Zeitungen wissen wollen - jene des ins Trudeln geratenen Fußballklubs frisiert? Als Beweis werden da (zu) hohe Jahresabschlüsse vorgelegt, wonach die Mattersburger "weit mehr" für Personal ausgegeben haben als etwa die vergleichbare Konkurrenz. 7,49 Millionen Euro waren es 2018/19, im Jahr davor sogar 7,81 Millionen. Bei Altach, Innsbruck, Wolfsberg und Admira aber flossen zuletzt nur jeweils 4,6 Millionen. Kann das sein?

Nun, auf den ersten Blick mag das verdächtig sein, muss aber noch nichts bedeuten. Schließlich sind erhebliche Unterschiede in den Budgets heimischer Fußballklubs nichts Neues, ja oft sogar die Regel. Da geht es nicht um 2 oder 3 Millionen Euro, sondern um ein Vielfaches, wie die Beispiele Salzburg (51,75 Millionen Euro), Rapid (22,27), Austria (14,57) und Sturm Graz (10,75) zeigen. Nur käme hier wohl niemand auf die Idee, diese Vereine gleich der Bilanzfälschung zu bezichtigen und ihnen die Finanzprüfer an den Hals zu hetzen.
Was in Mattersburgs Fall freilich problematisch ist, ist die Person Martin Pucher, bei dem nicht nur in der Bank, sondern auch im Klub alle Fäden zusammenliefen. ÖFB und Bundesliga werden also genau hinsehen müssen, wollen sie nicht die einstigen Fehler der Bankprüfer wiederholen.