Zum Hauptinhalt springen

Jürgen Klopp, die Reds und das Feuer

Von Tamara Arthofer

Kommentare
WZ Tamara Arthofer
WZ Tamara Arthofer
© WZ

Jürgen Klopp kann sich der Ehrungen derzeit fast nicht erwehren. Wenige Tage nach der emotionalen Meisterfeier hat der Trainer des FC Liverpool nun die nächste Auszeichnung entgegennehmen dürfen: den Sir-Alex-Ferguson-Award, mit dem die englische Trainervereinigung den Coach der Saison würdigt. Doch wie wertvoll sind solche Wahlen? Jene zum weltbesten Spieler des Jahres wurde heuer Corona-bedingt ausgesetzt, und auch sonst sind sie mit Vorsicht zu genießen. Für die Leeds-Fans ist vielleicht Marcelo Bielsa der Trainer des Jahres, weil er den Traditionsklub nach 16 Jahren des Darbens in die oberste Liga geführt hat. Und beim FC Barnsely huldigt man dem Österreicher Gerhard Struber, der das Himmelfahrtskommando Klassenerhalt in der zweiten Liga zu einem positiven Ende geführt hat.

Entscheidend ist eben nicht die Anzahl an Trophäen, entscheidend ist, was ein Trainer mit den ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen bewerkstelligt und wie er die Mannschaft entwickeln kann. Ein weiterer Punkt kommt freilich hinzu: inwiefern sich ein Coach mit dem Klub identifiziert, inwiefern er sich in seinem Mikrokosmos - bestehend aus Vereinsführung und Fans - bewegen kann. So hätte vielleicht auch Mircea Lucescu beim ukrainischen Klub Dynamo Kiew Erfolge feiern können. Seine Referenzen sind schließlich nicht schlecht. Zwischen 2004 und 2016 avancierte der 74-Jährige, der schon viel herumgekommen ist und in der Türkei und in Rumänien Teamchef war, zum erfolgreichsten Trainer bei Schachtar Donezk. Und eben das wollten die Dynamo-Fans nicht akzeptieren, weswegen Lucescu nach nur vier Tagen sein Amt wieder zur Verfügung stellte. Das Feuer für den eigenen Klub ist eben auch ein wesentliches Kriterium für einen Trainer. Womit man dann doch irgendwie wieder bei Jürgen Klopp landet.