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Am Ende steht die Bundesliga als Buhmann da

Von Christoph Rella

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Folgt auf die Zeit des Bedauerns und der Schockstarre nun das große Hieben und Stechen? Was der Commerzialbank-Skandal im Burgenland auf Landesebene ausgelöst hat, könnte nun auch dem SV Mattersburg und in der Folge der heimischen Bundesliga blühen. Den Auftakt wird wohl die Hauptversammlung des Klubs am Mittwochabend bieten, wenn den 240 Mitgliedern der Fahrplan für die weitere Zukunft erklärt werden wird. Viel Zeit bleibt dem verbliebenen Vize-Präsidenten Hans-Georg Deischler, der drauf und dran ist, den abgetretenen Martin Pucher als Klubboss zu beerben, nicht mehr. Bereits am Donnerstag wird der Senat 5 der Bundesliga die Entscheidung treffen, ob Mattersburg in der höchsten Spielklasse bleibt oder wegen verfehlter Kriterien die Spiellizenz verweigert wird.

Das wird zu Problemen führen, kommt doch mit der WSG Tirol noch ein dritter Player ins Spiel. Für die Liga bedeutet das Ärger: Denn während die Burgenländer im Fall eines Lizenzentzugs, der dann den Abstieg zur Folge hätte, klagen werden, dass man ja Investoren aus dem Ausland an der Hand gehabt hätte, man aber dem Klub keine Chance geben wollte, wird im Fall einer Sanierung des Vereins der eigentlich fixe Abstiegskandidat WSG seinen Unmut dahingehend äußern, dass die Mattersburger nur dank eines aufgeweichten Lizenzierungsverfahrens und hinausgezögerter Protest-Fristen ihren Abstieg - und damit auch den unverhofften Klassenerhalt der Tiroler - abgewendet hätten.

Dass Liga-Vorstand Christian Ebenbauer in dieser Situation an die Eigenverantwortung der Klubs appelliert - so hat etwa Grödig seinerzeit von sich aus auf seine Lizenz verzichtet -, entbehrt in Zeiten von Corona nicht einer gewissen Komik. Die Bundesliga wird aufpassen müssen, am Ende nicht als Buhmann dazustehen.