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Der Würgegriff der Medienkrise

Von Bernhard Baumgartner

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Kommerzielle Medien sind vulnerabel, wie man heute sagt. Sie leben davon, dass Unternehmen dort ihre Produkte bewerben. Tun diese das nicht, verlieren die Medien ihre Lebensgrundlage. Ein großer Teil des Journalismus ist also ganz direkt vom Wohlergehen der Wirtschaft abhängig, nicht im Einzelnen, aber sehr wohl im Großen und Ganzen. Kracht die Wirtschaft, krachen auch die Medien - so einfach ist das. Und wenn es viele Branchen gleichzeitig erwischt, wie zuletzt durch die Corona-Krise, kann die Situation sehr leicht nicht mehr sanierbar werden. Vor allem bei Medien "mit Vorerkrankungen", wie man heute so schön sagt.

Nun hat also RTL - immerhin Marktführer im deutschen Fernsehen - seine Zahlen vorgelegt. Und diese sind bitter. Das erste Halbjahr kann man vergessen und hofft nun auf das zweite. Eine Prognose traut man sich gar nicht zu. Im zweiten Quartal ist der TV-Werbeerlös um circa 40 Prozent gefallen. Konkurrent ProSiebenSat1 hatte sich vor kurzem mit Blick auf die Entwicklung der Werbeerlöse ähnlich geäußert. Für das dritte Quartal peilt man nun eine Verlangsamung des Rückgangs der TV-Werbeumsätze an. Aufs Jahr gerechnet wird wohl ein Minus von mindestens 10 Prozent erwartet - allerdings auch nur, wenn kein zweiter Lockdown zuschlägt.

Diese Unsicherheit hängt wie ein Damoklesschwert über den Budgets. Und das ist für viele Medien schwierig, da schon "vorsichtshalber" gespart wird. Für eine ohnehin angeschlagene Branche ist das verheerend.