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Volksoper: Chef(in) ante portas

Von Christoph Irrgeher

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Christoph Irrgeher.

Die Corona-Krise hat es verzögert, nun naht die Stunde: Kunststaatssekretärin Andrea Mayer dürfte demnächst verkünden, wer den langjährigen Volksoperndirektor Robert Meyer im Herbst 2022 beerbt. Angeblich sind noch drei Kandidaten im Rennen, zwei Männer und eine Frau.

Kaum denkbar jedenfalls, dass Elisabeth Sobotka den Posten übernimmt. Die vormalige Chefin der Oper Graz, aktuell Intendantin der Bregenzer Festspiele, gehört selbst der Findungskommission an. Eine Spur wahrscheinlicher, dass ihre Grazer Nachfolgerin Nora Schmid den Thron ergattert. Sie ist zwar bis Sommer 2023 an die Steiermark gebunden und soll sich nicht um die Volksoper beworben haben. Andrea Mayer, die als Politikerin der Grünen womöglich zu einer weiblichen Besetzung tendiert, könnte solche Hindernisse aber zu überwinden trachten. Eine vielversprechende Alternative wäre Birgit Meyer: Die Ex-Chefdramaturgin der Volksoper leitet seit 2012 die Oper Köln, ihr dortiger Vertrag läuft bis Herbst 2022 aus. Und dann wäre da noch Josef E. Köpplinger, als Operetten-, Opern-, Musicalregisseur sowie erfahrener Intendant wie gemacht für den Job in Wien.

Doch welche Person auch immer Robert Meyer beerbt: Wünschenswert, dass sie eine kluge Antwort auf Andrea Mayers Wunsch nach frischem Wind findet. Was für die Volksoper, von Robert Meyer mit Erfolg stark komödiantisch ausgerichtet, bedeuten müsste: Das Haus mehr auf einen qualitätvollen Opernkurs zu bringen, ihm dabei aber Profil neben der hiesigen Konkurrenz zu verleihen.