Zum Hauptinhalt springen

Den Favoritenstatus macht anderes aus

Von Tamara Arthofer

Kommentare
WZ Tamara Arthofer
WZ Tamara Arthofer
© WZ

Das Gefühl, ein frischgebackener Grand-Slam-Sieger zu sein, mag ein schönes sein. Einfach ist es aber sicher nicht - vor allem nicht, wenn man Dominic Thiem heißt, der vor gerade einmal einer Woche die US Open gewonnen hat und das eigentliche Lieblingsturnier unmittelbar ante portas steht. Viele Experten hatten Thiem in den vergangenen Jahren eher einen Triumph beim wichtigsten Sandplatzturnier der Saison, den French Open, zugetraut als in New York, wenngleich er den Status des Sandplatzspezialisten ohnehin längst abgelegt hat.

Vor den am Sonntag beginnenden French Open steht der österreichische Weltranglistendritte nun besonders unter Beobachtung. Ein weiterer Sieg wird nicht nur erhofft, sondern mancherorts auch erwartet. Dabei wäre ein solcher aus vielerlei Gründen eine größere Sensation als sein Erfolg in Flushing Meadows: Noch nie war die Zeit zwischen zwei Majors, in der sich die Topspieler gerne eine Auszeit gönnen, so knapp bemessen wie diesmal, noch nie musste die Umstellung von einem Belag auf den anderen sowie die Verarbeitung des unvermeidbaren Jetlag so schnell vonstattengehen, und noch nie waren die mentalen Herausforderungen, die ohnehin mit dem ersten Grand-Slam-Sieg einhergehen, so groß wie diesmal. Nicht wenige haben - nicht nur, aber wohl auch - aufgrund der Anspannung in der "Bubble" die Nerven verloren. Schlag nach bei Novak Djokovic, der sich in New York mit einem (wenn auch unbeabsichtigten) K.o.-Ball gegen die Linienrichterin ins Aus katapultierte. Auch in Rom hat der Serbe trotz des Zweisatz-Finalsieges gegen Diego Schwartzman mit Schlägerzertrümmerungsaktionen davor Aufsehen erregt.

Doch genau dadurch, dass Thiem eben nicht in diese Falle getappt ist, ist er unweigerlich einer der Favoriten für Paris. Auch das zeugt von seinem Reifeprozess - egal, wie die French Open ausgehen.