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US-Kultur im Schwarzen Loch

Von Christina Böck

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Während sich in der Wiener Staatsoper die ersten Stammgäste schon trefflich an ihr Leitsystem, ihren unsichtbaren Partner auf dem Sitz daneben und ihren zugeteilten Pausenraum gewöhnt haben, richtete New York am Mittwoch Bitteres aus. Die Metropolitan Opera, die eigentlich Ende Dezember wieder aufsperren sollte, verlängerte ihre virusbedingte Sperrzeit bis in den Herbst nächsten Jahres. Erst im September 2021 soll der Vorhang sich dort wieder heben. Ein beunruhigendes Signal auch für die Broadway-Theater, die auch im Dezember wieder loslegen wollen.

Eine ganze Saison ausfallen zu lassen, ist eine drastische Entscheidung. Direktor Peter Gelb sagt, die Met könne einen Betrieb unter Corona-Bedingungen finanziell nicht stemmen. Nun ist in den USA die Budgetsituation im (Hoch-)Kulturbereich eine andere als hier in Österreich, staatliche Unterstützung ist nicht vorgesehen. Trotzdem überrascht diese Mutlosigkeit: Andere Theater weltweit haben nach Kräften versucht, ihren Spielbetrieb zu retten. Wenn die Met nur zur Hälfte besetzt ist, finden immer noch ungefähr so viele Menschen Platz wie in der Wiener Staatsoper ohne Schachbrettbestuhlung. Und für September 2021 plant Gelb dann Covid-konforme Aufführungen, wie sie andere Häuser schon jetzt längst auf dem Plan haben.

Das ist bedrückend und einer so großen Kulturinstitution auch nicht angemessen. Zumindest an einer Front hat Gelb aber schon gespart: Die Mitarbeiter der Met bekommen seit März kein Gehalt.