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Studenten sollen in der Kirche lernen

Von Bernhard Baumgartner

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Es ist eine ungewöhnliche Studenten-WG, die sich derzeit zwischen der Uni Wien und der Votivkirche ergeben hat. Denn die Universität hat die Votivkirche coronabedingt als Aufenthaltsraum angemietet. Aufgrund der gesetzlichen Mindestabstände können in den Hörsälen der Uni nicht alle Interessierten die Vorlesungen vor Ort verfolgen. Da ist der Sakralbau offensichtlich - im wahrsten Sinn des Wortes - naheliegend.

Die Kirche wurde eigens mit WLAN, Strom-Verteilern und einem WC-Anhänger ausgestattet. So können Studenten mit ihren Laptops dem Uni-Geschehen virtuell folgen, ohne sich der Gefahr einer Ansteckung durch zu viel Nähe auszusetzen.

Das ist einerseits eine Chance für die Kirche. Immerhin wird das für viele Studenten eine der wenigen Gelegenheiten sein, zu denen sie eine Kirche betreten. Ob sie deswegen gar auf den Pfad des Glaubens zurückfinden, ist zumindest fraglich. Andererseits sind Studenten-WGs halt ganz oft eher Zweckgemeinschaften und nicht von Liebe geprägt. Daher könnte das Verständnis derjenigen, die die Kirche für ihren eigentlichen Zweck nutzen wollen, endenwollend sein. Vor allem, wenn die Gäste dem Ort nicht den Respekt entgegenbringen, den man sich erwarten würde. Für Gläubige ist die Votivkirche weiterhin normal zugänglich. Und Messen finden zwischen 9 und 18 Uhr sonst auch keine statt, wird versichert. Ob das WLAN den "Draht nach oben" verbessert, wird nun der einmonatige Testlauf zeigen.