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Mesut Özil, Wohltäter in eigener Sache

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Viel Beifall gab es am Mittwoch nicht für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die in einem freundschaftlichen Länderspiel gegen die Türkei trotz dreimaliger Führung nicht über ein 3:3 hinauskam - dafür aber für einen ehemaligen Nationalspieler, der längst nicht mehr im Teamdress kickt und auch bei seinem Klub Arsenal auf dem Abstellgleis steht: Denn Mesut Özil gab bekannt, bis auf weiteres das Gehalt von Klub-Maskottchen "Gunnersaurus" alias Jerry Quy übernehmen zu wollen - "so lange ich Arsenal-Spieler bin". Er sei "sehr traurig, dass unser beliebtes und loyales Maskottchen" nach 27 Jahren entlassen werde, teilte Özil mit, nachdem Arsenal verkündet hatte, dass Quy (wie rund 50 andere Mitarbeiter) aufgrund der Corona-Krise ihren Job verlieren würden, - und erntete mit seiner Hilfsaktion unter dem Motto "Gerechtigkeit für Gunnersaurus" binnen kürzester Zeit mehr als zwei Millionen Likes auf Social Media.

Özil wird die Geldspende verkraften können, entspricht Quys Gehalt von kolportierten 50.000 Pfund pro Jahr doch in etwa dem, was er selbst am Tag verdient - obwohl er bei den Gunners seit März kein Spiel mehr bestritten hat, seit Juni nicht im Kader steht und auch seine Zeit als Stammkraft im deutschen Nationalteam seit der Kontroverse um ein (Werbe-)Foto mit dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan längst vorbei ist.

Sein jetziger Coup ist aber mit kaum etwas zu bezahlen: Özil hat sich wieder ins Gespräch gebracht, darf seine solidarische Ader zeigen, die Fans erfreuen und die Arsenal-Führungsriege, die ihn aufgrund seines hohen Gehalts lieber gestern als heute auf die Straße gesetzt hätte, unter Druck bringen - und das alles, ohne überhaupt zu spielen. Auch das ist eine Leistung.