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Wer bezahlt die Geisterspielprämie?

Von Christoph Rella

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Die Gießkanne ist ja der Politik beliebtestes Werkzeug. Vor allem, weil man damit reichlich Geld, das eigentlich gar nicht da ist, über möglichst viele Begünstigte schütten kann. Die Corona-Krise hat diese Unsitte nun zusätzlich verschärft, wobei hier zwischen jenen, die unschuldig in Not geraten sind und dringend Hilfe benötigen und jenen, die bisher vergleichsweise gut durch diese Pandemie gekommen sind, nicht unterschieden wird. So wurden beispielsweise die verschiedenen Corona-Boni jedem gewährt, dem Bankmanager ebenso wie der alleinerziehenden Mutter oder dem bezuckerlten Pensionisten. Beim Gastro-Gutschein der Stadt Wien war es übrigens ähnlich.

Den Vogel abgeschossen hat aber am Donnerstag Niederösterreichs Landesregierung - und eine ganz neue Idee der Geldverbrennung geboren: die Geisterspielprämie. Wie der zuständige Landesrat erklärte, wird ab 5. Oktober, also noch dazu rückwirkend, an jeden wettkämpfenden Sportverein, der aufgrund von Einschränkungen keine Zuschauer in seine Arena lassen darf, je nach Sportart und Liga eine Prämie in der Höhe von bis zu 3.500 Euro pro Spiel ausbezahlt. Zwei Millionen Euro lässt sich das Land das kosten - aber man hat es ja. Bei den jüngst prognostizierten 750 Millionen Euro Rekord-Neuverschuldung kommt es auf die paar Millionen wohl auch nicht mehr an.

Angesehen davon, dass sportliche Events angesichts des Leides, das Corona über Hundertausende gebracht hat, kaum so relevant sein können, fehlt auch hier jede Differenzierung. Was für den ASK Hintertupfing eine große Hilfe sein kann, macht vielleicht beim Wiener Neustädter SC das Kraut gar nicht fett. Aber das Geld ist weg. Geld, das zurückgezahlt werden muss. Jenen Kindern, die heute eh schon nicht ins Stadion dürfen, wird auf diese Weise die nächste Rechnung präsentiert.