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Nicht irgendeine Frau

Von Christina Böck

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Ihre Tochter ist zwar berühmter. Immerhin hat Mary Wollstonecraft Shelley "Frankenstein" geschrieben. Aber ihre Mutter Mary Wollstonecraft war die frühere Pionierin, und zwar in Sachen Frauenrechte. Sie schrieb 1792 das Buch "A Vindication of the Rights of Woman" (Verteidigung der Rechte der Frau), nahm sich gleich selbst beim Wort und gründete Mädchenschulen. Sie war eine Vorreiterin des Feminismus und schon lange gab es Forderungen, ihr in ihrer Heimat Großbritannien ein Denkmal zu setzen.

Das ist nun passiert, und es ist gar nicht gut aufgenommen worden. Die Statue zeigt eine nackte Frau, die von einer Art Welle umspült wird. Mit Mary Wollstonecraft hat sie auf den ersten Blick nicht viel zu tun. Und auch auf den zweiten nicht. Kritikerinnen stoßen sich nun daran, dass die Frau nackt ist. Man würde männliche Helden, etwa Churchill, in Denkmälern ja auch nicht ausziehen.

Die Künstlerin Maggi Hambling sagt, die Bronzestatue sei ja gar nicht ein Denkmal von, sondern eins für Mary Wollstonecraft. Das ist legitim, aber was bedeutet es dann? Das sich wegen ihr mehr Frauen an den FKK-Strand trauen dürfen?

Hier dürfte schon bei der Aufgabenstellung ein Fehler passiert sein, die Künstlerin kann da wenig dafür. Denn natürlich hätte es ein Denkmal von Mary Wollstonecraft sein müssen. Künstlerischer Fortschritt hin oder her - es gibt ohnehin zu wenige Monumente von Frauen. Dann sollen die wenigen auch erkennbar sein.