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Na Servus, Servus!

Von Bernhard Baumgartner

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Am Ende haben im Fernsehen die Zuseher das letzte Wort. Fernsehprogramme, die keiner sehen will, haben ein kurzes Leben. Insofern muss man ServusTV gratulieren. Nicht nur dazu, dass es den Sender immer noch gibt, sondern auch zu einer gewissen Relevanz im öffentlichen Diskurs, die sich die Salzburger über die Jahre mühsam aufgebaut haben.

Die Frage ist allerdings, ob die Nachrede vom "besseren Öffentlich-Rechtlichen" durch eine Entwicklung zur Plattform des Covid-Obskurantentums nicht wieder ins Wanken gerät. Denn der Beifall und (sozusagen) die neu entdeckte Liebe zum Sender kommt von Seiten, deren Jubel stutzig machen sollte. Wenn hartnäckige Leugner behaupten, ServusTV sei der einzige Sender, den man noch sehen könne, hat man möglicherweise ein Problem. Mittlerweile gehört es offenbar sogar zum guten Ton, frei erfundene Meldungen, etwa ein angebliches Impfverbot in Norwegen, mit dem Hinweis "Quelle: ServusTV" zu schmücken.

Das findet sich dort zum Glück nirgends (so dreist ist man nicht) aber alleine, dass die Menschen meinen, wenn ServusTV das sagt, dann muss es ja stimmen, verheißt wohl nicht das Allerbeste. Immerhin wird es möglicherweise noch heuer eine Zeit nach Corona geben, und wohin eine Konzentration auf alternative Realitäten führt, kann man in den USA der Post-Donald-Trump-Ära sehen. Die Flotte an Trump-gläubigen "Nachrichten"-Kanälen geht nun ihres Inhalts verlustig. In diesem Sinne: Man hüte sich vor Zuspruch aus der falschen Ecke.