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Filmfestival-Flut schadet den Filmen

Von Matthias Greuling

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Für Filmfreunde wird der kommende Sommer wohl ein durchgehender Rausch der Sinne. Schließlich ist jedes namhafte Filmfestival, das in diesem Frühjahr hätte stattfinden sollen, pandemiebedingt auf die Sommermonate verschoben worden - und das bringt nicht nur vorab eine gähnende Leere in den Filmkulturbetrieb, sondern im Falle der tatsächlichen Umsetzung der Filmschauen im Sommer auch einen regelrechten Super-Stau bei 30 Grad und mehr.

Zuerst wurde die Grazer Diagonale auf Juni verschoben (8. bis 13. Juni), danach zog das Linzer Crossing Europe Festival nach und legte den neuen Termin auf 1. bis 6. Juni. Zwei heimische Filmschauen hintereinander, das ist medientechnisch ungünstig gewählt, und auch das Stammpublikum der beiden Festivals, das durchaus Schnittmengen aufweist, dürfte damit überfordert sein.

Doch auch auf internationaler Bühne wird munter herumgeschoben. Cannes hat seinen Termin von Mai auf 6. bis 17. Juli verschoben. Der geneigte Filmfan hetzt nur gut zwei Wochen später nach Locarno (das noch nicht verschoben wurde) und wieder drei Wochen später nach Venedig. Ob eine Konzentration dreier A-Festivals mit wenigen Wochen Abstand für die Filme gut ist, darf bezweifelt werden - schließlich bekommen diese dann nicht die nötige Zeit und Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Aber in Pandemie-Zeiten sind all diese Gedanken ohnehin Spekulation; möglicherweise entfällt der Festivalsommer am Ende sogar ganz.