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Award-Saison im Pandemiemodus

Von Christina Böck

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Nun beginnt sie wieder, die Zeit der Preise. Award-Season nennt man das branchenintern auch gern. Man verbindet die Periode der Golden-Globes-, Grammy- und Oscar-Galas vor allem mit Glamour. Mit Film- respektive Musikstars in teuren Roben, ausgeborgtem Schillerschmuck und roten Teppichen, die all dies hübsch zur Geltung bringen sollen. Hatte man fast schon vergessen, dass es so etwas auch mal gegeben hat.

Am Mittwoch wurden die Nominierungen für die Golden Globes bekanntgegeben. Die Liste der preiswürdigen Filme und TV-Produktionen hat einiges Bemerkenswertes zu bieten. Eine zwölfjährige Deutsche etwa ist genauso unter den Nominierten (Helena Zengel) wie ein Verstorbener (Chadwick Boseman). Die seichte Netflix-Serie "Emily in Paris" hat Chancen auf einen Globe, die von Kritikern gepriesene Serie "I May Destroy You" über eine Frau, die sich gegen Gewalt wehrt, hingegen nicht. Dass viele Produktionen, die ihre Premiere auf Internet-Streamingportalen erlebt haben, ist weniger eine Überraschung, als dass gleich drei Frauen als beste Regisseurinnen nominiert wurden.

Die Emmys haben im September gezeigt, wie eine pandemiekonforme Preisgala aussieht. Das hatte durchaus seinen Charme, mit den Stars im Abendkleid auf der Couch und der Übergabe im Schutzanzug. Für eine ansprechende Dramaturgie als TV-Show wird man sich in Zukunft aber wohl etwas mehr einfallen lassen müssen. Wohnzimmer haben wir alle nun schon genug gesehen.