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Gehört Jerusalem allen?

Von Christina Böck

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"Jerusalem ist meine Heimat / Schütze mich, begleite mich / Lass mich hier nicht zurück / Jerusalem ist meine Heimat / Schütze mich, begleite mich / Lass mich hier nicht zurück. / Mein Platz ist nicht hier / Mein Königreich ist nicht hier / Schütze mich, begleite mich." Was hier so ein bisschen wie ein Gebet klingt, ist eigentlich ein Afrobeat-Hit, und zwar einer, den wahrscheinlich jeder schon gehört hat. "Jerusalema", ein Song des südafrikanischen Produzenten Master KG, gesungen von Nomcebo Zikode auf Zulu, kam eigentlich schon Ende 2019 heraus, aber erst in den vergangenen Wochen hat er seinen Siegeszug durch die Welt angetreten. Als Soundtrack für unzählige Videos, in denen Gruppen von Menschen - Spitalspersonal, Polizisten, Feuerwehrleute, Bankangestellte - in gebührendem Abstand in Formation tanzen. Die Choreografie orientiert sich an Tanzschritten aus einem Remix-Video des nigerianischen Popstars Burna Boy.

Die Videos sollen in Lockdown-Zeiten ein wenig die Stimmung heben und Mut machen, die spirituell anmutenden Rhythmen sind auch durchaus gänsehautfördernd. Nun wurde die Plattenfirma Warner massiv kritisiert, weil sie Lizenzen einheben will bei Institutionen, die solche Videos veröffentlichen. Abzocke wurde vermutet, aber Warner verteidigt sich: "Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass unsere Künstler und Künstlerinnen eine faire Vergütung für die Nutzung ihrer Musik erhalten." Dagegen kann man, zumal in Zeiten wie diesen, nun wirklich nichts sagen.