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Per Nierlich-Sitzer zu Bronze im Riesentorlauf

Von Christoph Rella

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Wer Gold hat, dem wird gegeben. Unter diesem abgewandelten Bibelwort könnte man auch den spannenden Ausgang des WM-Riesentorlaufs der Damen am Donnerstag in Cortina d’Ampezzo zusammenfassen. Nach einem in seiner Kurssetzung gewöhnungsdürftigen zweiten Durchgang standen hier drei Damen auf dem Stockerl, die nicht nur wenige Hundertstel trennte, sondern die auch bei dieser Ski-WM bereits Gold geholt haben. Die übrigen Favoritinnen gingen leer aus - vielleicht, weil sie nicht wie Lara Gut-Behrami, Mikaela Shiffrin und Liensberger mit einem WM- Titel in der Tasche bereits mental gestützt waren?

Es ist dies ein Phänomen, das schon Rudi Nierlich einmal mit dem bekannten Bonmot "Wenn’s laaft, dann laaft’s" zum Ausdruck gebracht hat. Derselbe Nierlich, der vor exakt 30 Jahren bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm im Riesentorlauf Gold geholt hat. Übrigens waren die Umstände jenen von Liensbergers Lauf in Cortina gar nicht unähnlich. Auch Nierlich hatte es damals auf dem Weg zu Gold auf den Hosenboden gesetzt, er vermochte aber dennoch die entscheidenden Hundertstel für den Sieg herauszuholen. Dass Liensberger diesen Sieg wegen des Rutschers, der ihr zweifellos die neun Hundertstel auf Gut-Behrami gekostet hat, nun nicht einfahren konnte, darf man ihr aber nicht zum Vorwurf machen. Nierlich war 1991 auf dem Höhepunkt seiner Karriere, hatte schon zwei Jahre zuvor in Vail WM-Gold in Riesentorlauf und Slalom geholt. Liensberger hingegen hat bis Cortina bei Weltmeisterschaften nur einmal Mannschafts-Silber (2017) und im Riesentorlauf-Weltcup überhaupt nur einen einzigen dritten Platz erobern können. Der Stern der Vorarlbergerin ist erst im Steigen, mal sehen, was ihr im Slalom am Samstag noch alles gegeben wird.